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Weltweiter Niedergang der Atomenergie?

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Läuten schon ganz leise die ersten Totenglöckchen für die Kernenergie? Ein jetzt veröffentlichter Report scheint darauf hinzudeuten.

Der World Nuclear Industry Status Report für das Jahr 2012 hat es in sich: Er belegt den jetzt auch statistisch spürbaren Niedergang der Nuklearindustrie, und zwar nicht nur in Deutschland (das im Jahr 2011 erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien als aus Kernkraftwerken produziert hat), sondern in der ganzen Welt. Wurde noch bis vor Kurzem von einer Renaissance der Nuklearenergie gesprochen, belegen die von Mycle Schneider und Antony Froggatt vorgelegten Zahlen, dass eine deutliche Trendwende zu verzeichnen ist.

Der Rückgang der Atomenergie wurde sowohl durch den Fukushima-Unfall, als auch die Finanzkrise beschleunigt; die Entwicklung ist jedoch laut Report bereits seit 1993 spürbar. Wurden damals noch 17 Prozent des Stroms aus Kernkraftwerken gewonnen, waren dies im Jahr 2012 nur noch elf Prozent. Noch mehr Zahlen: 2002 gab es auf der Erde 444 Reaktoren, zehn Jahre später waren es nur noch 429. Und das Durchschnittsalter der Reaktoren steigt ebenfalls; inzwischen liegt es bei 27 Jahren. Atomkraft wird auch global immer mehr zum Dinosaurier der Energiegewinnung.

Die Alternative zu Atomstrom

Spiegelbildlich zum Rückgang der Kernenergie verzeichnen die erneuerbaren Energien einen rasanten Aufschwung. Nicht nur in Planung befindliche Großprojekte wie Desertec, sondern auch viele kleine Wind-, Sonnen-, Wasserkraft- und Biomasse-Anlagen, die bereits jetzt einen großen Anteil an der Stromversorgung aufweisen, geben einen unbestreitbaren Trend vor, der sich bereits in belegbaren Zahlen widerspiegelt.

So sank in Europa die AKW-Kapazität seit dem Jahr 2000 um 14 Gigawatt, während die erneuerbaren Energien im gleichen Zeitraum um 142 Gigawatt zulegten. Auch im vermeintlich so atomfreundlichen China deuten die Zahlen eher in Richtung Ökostrom: In den letzten fünf Jahren konnten Wind- und Solarstrom dort um einen Faktor von 50 zulegen, während die Kapazitäten für Atomstrom nur um den Faktor 1,5 anstiegen.

Für die Zukunft der Kernenergie sieht es aber vielleicht gerade im Hinblick auf eine Zahl schlecht aus, die auf den ersten Blick nicht ganz so wichtig erscheint: Denn nicht nur die Atommeiler, sondern auch die Fachkräfte in der Atomindustrie werden immer älter. Kein Wunder: Für die meisten jungen Menschen steht fest, dass die Atomenergie ein Auslaufmodell ist; deshalb will heute kaum noch jemand Atomtechnologie studieren. Und wenn die Fachkräfte nicht mehr vorhanden sind, ist es vielleicht bald ganz aus mit der Energiegewinnung durch Kernspaltung.

Autor: Karoline Berke


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